sm 15. Mai 2022
Dieses majestätische und eindrucksvolle „Porträt eines Gänsegeiers“ fotografierte der LFC-Vorsitzende Peter Müller.
Diese Vogelart gehört zur Familie der habichtartigen Greifvögel und zählt in der Unterfamilie zu den sogenannten Altweltgeiern (Gyps). Ausgewachsene Exemplare, wie hier auf dem Bild dargestellt, erreichen eine Körperlänge von bis zu 110 cm und eine Flügelspannweite von ca. 270 cm. Die Lebenserwartung eines Gänsegeiers beträgt ca. 25 Jahre; in „Gefangenschaft“ kann er jedoch bis zu 40 Jahre alt werden. In seinem natürlichen Lebensraum ernährt er sich vor allem vom Aas großer Wild- und Haustiere.
Das Rückengefieder von adulten Vögeln ist zweifarbig hellbraun bis braun, wobei die Hand- sowie die Armschwingen schwarz gefärbt sind. Auf der Unterseite der Flügel kann man eine schmale hellbeige, strichartige Kennzeichnung erkennen. Sehr markante Merkmale beim Gänsegeier sind jedoch seine weißen, flauschig erscheinenden „Kragenfedern“ und seine kurzen, schwarzen Schwanzfedern.
Das Verbreitungsgebiet des Gänsegeiers umfasst das südliche Mitteleuropa (Portugal, Frankreich und Spanien), Nordafrika, den Balkan, die Türkei und einige arabische Länder.
Zu seinen Feinden in der Natur zählen in erster Linie Adler, Infektionskrankheiten, der Klimawandel, Parasiten und Federmilben. Sein wohl größter Feind ist allerdings der Mensch, da dieser kontinuierlich seinen Lebensraum zerstört.
Erwähnenswert ist, dass Knochen-Flöten (→ das sind die ältesten archäologisch nachgewiesenen Musikinstrumente der Menschheit) aus einem Flügelknochen eines Gänsegeiers hergestellt wurden. Ein entsprechendes Exponat wurde u. a. auch im Jahr 2009 auf der Schwäbischen Alb gefunden, welches ein Alter von über 40.000 Jahren aufweist.
Die Aufnahme entstand bei einem Besuch im Leipziger Zoo. Dort konnte man den abgelichteten Gänsegeier in einer großflächigen, begehbaren Wildvogel-Voliere im Freien besuchen. Zunächst hielt sich der Fotograf einige Zeit in unmittelbarer Nähe zu dem Großvogel auf, um ihn an seine Anwesenheit in seinem Lebensraum zu gewöhnen. Der Greifvogel saß dabei geduldig und entspannt auf einem Baumstamm und beäugte jede Bewegung seines Besuchers. Als dieser erste Gewöhnungsprozess abgeschlossen war, wurde vorsichtig die Kamera auf den Vogel gerichtet und in langsamer und ruhiger Abfolge die gewünschten Porträtaufnahmen angefertigt.
Auf dem Foto ist nicht nur die majestätische Anmut dieses Großvogels zu erkennen, sondern man kann auch den Eindruck gewinnen, dass der porträtierte Gänsegeier genau in dem Augenblick, als der Fotograf auf den Auslöser der Kamera drückte, diesem zugezwinkert hat.
(Text: Peter Müller)