Bild des Monats September 2025
sm 8. Oktober 2025

Während seines Urlaubs auf Usedom gelang dem Fotografen Karl-Heinz Gehringer eine äußerst imposante Aufnahme zweier Möwen.
Die Vögel befinden sich vor einem dramatischen Himmel über der Ostsee. Sie fliegen in entgegen gesetzten Winkeln durch die Luft – die eine etwas höher und mit einem Fisch im Schnabel, die andere darunter mit ausgebreiteten Flügeln. Die Flügel sind weit geöffnet, was ihre elegante Bewegung unterstreicht.
Die Szene wirkt sehr lebendig und gleichzeitig ruhig, eingefangen in einem besonderen Augenblick zwischen Tag und Nacht, Natur und Bewegung. In diesem Bild offenbart sich ein flüchtiger Moment zwischen Himmel und Erde – ein Tanz zweier Möwen im Angesicht der untergehenden Sonne. Sie wirken wie gegensätzliche Pole eines stillen Duells oder eines Spiels, das nur sie verstehen. Eine von ihnen trägt einen Fisch im Schnabel – Symbol für das Überleben, für Jagd, für Triumph. Die andere folgt ihr, scheinbar im Schatten dieser Geste, oder vielleicht in einem stummen Wettstreit um dasselbe Ziel.
Der schwer mit Wolken beladene Himmel kündigt Veränderung an. Dunkle, fast bedrohliche Schichten legen sich über das warme Leuchten des Sonnenuntergangs – als würde sich der Tag weigern, die Nacht hereinzulassen. Und doch scheint zwischen den Wolken das Licht durch, in feinen Streifen, als Erinnerung daran, dass Schönheit oft in der Spannung zwischen Gegensätzen liegt.
Dieses Bild ist mehr als eine Naturaufnahme. Es ist ein Gleichnis: über das Streben, das Jagen, das Fliegen – über das Leben in einer Welt voller Herausforderungen, über Licht und Schatten. Die Möwen stehen dabei sinnbildlich für Freiheit und Überlebenswillen, für die Einsamkeit des Fliegens und die Verbundenheit mit dem Element, das sie trägt – der Luft.
Die Szene bleibt offen – ein Moment, eingefroren kurz vor der Entscheidung. Wer wird triumphieren? Oder ist der Flug selbst schon der Sieg?